Vor endlosen Zeiten (in den späten 70ern) habe ich im Radio ein Lied aufgenommen, ohne zu wissen von welchem Sänger es war. Es wurde im Stil einer Ballade vorgetragen, ich glaube nur zu einer Gitarre, aber da bin ich mir nicht so sicher.
Leider habe ich die Cassette (ja, so was hatte man damals!) irgendwann verloren oder womöglich auch überspielt, aber weil ich es so oft gehört habe bekomme ich noch den kompletten Text zusammen:
—
Ich hab‘ mich in dieser bedeutenden Zeit
an einem Gänseblümchen erfreut.
Es stand da so auf der Wiese mit
hunderten anderer Gänseblümchen herum.
Ich hab‘ es betrachtet,
ich hab‘ es bewundert,
als gäb‘ es nicht größere Dinge zu tun.
Und jetzt schäm‘ ich mich so,
und jetzt frag‘ ich mich bloß:
Wie werd‘ ich dies‘ frohe Gefühl wieder los?
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Ich verstehe ja auch, es ist furchtbar blöd:
Nur weil da ein Gänseblümchen steht,
vergess‘ ich für reinen kompletten Moment,
dass die Menschheit an allen Ecken brennt.
So ein Gänseblümchen, so ein lausiges Stück,
enthält nicht für’n Groschen Gesellschaftskritik!
Und jetzt schäm‘ ich mich so,
und jetzt frag‘ ich mich bloß:
Wie werd‘ ich dies‘ frohe Gefühl wieder los?
—
Und alle beschwören die Menschheitsvernunft,
und arbeiten an der großen Zukunft.
Und alle wissen es ist nicht mehr weit
bis zum Ende der mühsamen Übergangszeit.
Uns sie sind progressiv
und erwerben sich Ruhm,
und ich immer mit meiner Gänseblum‘
Ach verzeiht, liebe Leut‘
es ist wirklich zu dumm,
doch es war eine sehr schöne Gänseblum‘.